Auf dem Weg nach Emmaus

Im Januar 2019 nahm ich an der Gebetswoche für die Einheit der Christen in Jerusalem teil. In dieser Zeit ging ich auch mit einigen Freunden auf dem Emmaus-Weg von Jerusalem nach Emmaus-Nicopolis. Unterwegs besuchte ich Gemeinden und teilte die Vision von „Jesus Celebration 2033“ und einem Jahrzehnt der Auferstehung von 2023 bis 2033.

Mit den Menschen die wir trafen haben wir in der Tat die Idee besprochen, während diesem Jahrzehnt alle einzuladen, diesen Weg zu gehen, um sich auf das große Jubiläum der Auferstehung von 2033 vorzubereiten.

Der Weg nach Emmaus ist erstens ein geografischer Weg, obwohl es genau gesagt schwierig ist zu sagen, wo sich das alte Dorf Emmaus befindet. Es gibt mindestens vier mögliche Hypothesen.

Aber er ist auch und vor allem ein geistiger Weg. In einem anderen Artikel habe ich eine Strecke in zwölf Stufen vorgeschlagen. 

Von Jerusalem nach Abu Gosh bei Motza

Sonntag, den 27. Januar, mit einer kleinen Gruppe von einer Gebetsgemeinschaft für die Einheit, „Les Montées de Jérusalem“, die seit mehr als 35 Jahren die Kirchen des Heiligen Landes besucht, gehen wir die erste Strecke des Weges nach Emmaus: Jerusalem - Motza - Abu Gosh https://www.montees-jerusalem.org/fr/index.php

Das Wetter ist wunderschön! Wir verlassen die Stadt mit der Straßenbahn und dem Bus, und gelangen direkt in das grüne Tal von Arazim, das von Autobahnen und auf Hügeln gebauten neuen Siedlungen gesäumt ist.

Die Wege, auf denen wir gehen sind sehr schön. Unsere Beziehungen vertiefen sich, wenn wir nicht auch in der Stille bleiben.

Drei junge arabische christliche Freunde aus der ökumenischen New Life-Gemeinschaft von Nazareth gehen mit uns. Wir halten an, um die Geschichte der Emmaus-Pilger zu lesen, zu singen und zu beten.

Foto: Unsere Freunde aus Nazareth

Picknick in Motza, dem „Emmaus der Archäologen“. Tatsächlich führten Ausgrabungen in den Jahren 2001-2003 zu der Annahme, Motza könnte dieses Emmaus sein, dass Flavius Josephus als 30 Stadien weit von Jerusalem beschrieb (ca. 8 km) http://jandricsrobert.hu/Thiede/Emmausindex.html

Dank „Fräulein Google“ führt uns die Fortsetzung unseres Ausflugs durch jüdische und arabische Dörfer, eine Gelegenheit, für diese Menschen zu beten.

Ein Kaffee-Saft-Falafel-Stopp in der Mulde des Ein Nakuba-Tals gibt uns einen guten Start für den letzten Anstieg zum arabischen Dorf Abu Gosh.

Wir verbringen einige Zeit im prächtigen Benediktinerkloster („Emmaus der Kreuzfahrer“), wo einige von uns weiterhin mit der Benediktinergemeinschaft von Mönchen und Nonnen beten werden. Ich treffe Bruder Olivier wieder.

Sehen Sie sich das Video dieser Wanderung an: https://youtu.be/aS-q7lLpPmo

Abu Gosh

Vor ein paar Tagen besuchte ich mit meinem Waadtländer Kollegen Daniel Fatzer dieses Kloster. Bruder Olivier heißt uns willkommen, bevor er uns zu einem stillen Mahl mit den Brüdern einlädt und dabei ein Buch über das Klosterleben im Heiligen Land liest.

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Foto: Mit den Brüdern Charles, Abt von Abu Gosh und Olivier

Nach dem Essen erklärt er uns die Berufung des Klosters: der Dialog mit dem jüdischen Volk:

„Vergessen wir niemals den Felsen, aus dem wir geschnitten worden sind. Heute Morgen sagte ich zu einigen Juden: glaubt nicht, dass Petrus, der erste Papst, im Vatikan geboren wurde!“ Zuerst wollten sie nicht die Kirche betreten. Dann waren sie überrascht, dass die Gemeinde die Psalmen auf Hebräisch sang. Sie entdecken diese Verbindung mit uns oder die wir mit ihnen haben, ob wir es mögen oder nicht, und dass Jesus sowohl Brücke als auch Bruch ist. Der Gründer unserer Gemeinschaft sagte uns: „Seien Sie eine herzliche Präsenz an der Quelle unseres Glaubens und achten Sie auf das Geheimnis Israels.“

Aber wie macht man das in einem muslimischen Dorf, in dem es keine anderen Christen gibt? Die Brüder sahen eine Gelegenheit für offene Türen. Sie lernten auch Arabisch. „Die Welt braucht Brücken eher als Mauern“, sagt Papst Franziskus. Das ist so wahr. Bruder Olivier erzählt: „Unser Vater Abt sagt gerne: „Gießt kein Öl auf ein Feuer, das zu viel brennt, lieber Öl in die Räder“.

Wie ist diese „herzliche Gegenwart“ definiert? Durch Gastfreundschaft! Die Regel des heiligen Benedikt sagt, dass wir Christus in jedem Menschen sehen und willkommen heißen sollen. Die Mönche nehmen auch an Initiativen teil, die Frieden fördern. Sie unterstützen ein Begegnungszentrum zwischen Imamen und Rabbinern, oder noch eine gemischte arabisch-jüdische Fußballmannschaft.

Foto: Die Krypta der Kreuzhart-Kirche.

„Es gibt so viele gutwillige Menschen in diesem Land. Sicher nicht viele, aber es gibt sie. Neulich kamen zum Beispiel 150 junge Juden und Drusen, um unser Leben zu erkunden. Der Manager bat mich, sie zu segnen. Ist es nicht außergewöhnlich, dass ein religiöser Jude einen Mönch bittet, junge Juden und Drusen zu segnen, und das in einem muslimischen Dorf?“

Bevor das Mittagsgebet auf Hebräisch gesprochen wurde, hörten Pater Charles, Abt des Klosters, und die anderen Brüder vom Projekt JC2033 und der Einladung, die Straße nach Emmaus zu gehen. Ich bin beeindruckt von ihrer Freude und Einfachheit. „Das Projekt ist wunderschön, kommt oft hierher zurück. Wir werden sicher die Gelegenheit haben, uns wieder zu treffen!“ so meint Brice, der „Hotelier-Bruder“

Welche Verbindung hat dieses Kloster zu Emmaus? Die Malteser Ritter, die diese Kirche errichteten, dachten, Emmaus sei hier, aber Bruder Olivier bevorzugt Motza, das Emmaus der Archäologen. Emmaus ist jedoch sehr präsent in diesem Kloster, in dessen Krypta ein Brunnen aus römischer Zeit zu finden ist.

„Ihr Projekt schließt sich meinem alten Traum an“, sagt Bruder Olivier. Ich spürte schon immer, dass das Licht stärker ist als die Nacht. Emmaus ist diese Öffnung. In unserem Gebet beziehen wir uns oft darauf, auch mit einer ökumenischen Dimension.

 

Das Saxum Zentrum: https://saxum.org/emmaus-trail

Foto: Fresko der Emmaus-Pilger in der Kapelle des Saxum Centers

Als ich von Yad Hashmona zurückkehrte, hielt ich im Saxum Empfangs-Zentrum auf den Höhen von Abu Gosh an.

Ich wurde von der Direktorin, Almudena Romero und Manuel Cimadevilla, begrüßt. Diese erklärten mir, dass dieses Zentrum den Pilgern helfen möchte, ihr Wissen über das Heilige Land durch verschiedene Multimedia-Ressourcen zu vertiefen.

Ich besuche die brandneuen Anlagen und die eingesetzten Ressourcen sind beeindruckend. Außerdem stellt sich heraus, dass der Pfad von Emmaus weniger als 200 Meter vom Zentrum entfernt ist, und besonders die Jugend fördern möchte.

Über Emmaus schrieb Josemaría Escriva, der Gründer des Opus Dei (dem das Zentrum gehört): "Unser Gott hat seinen Namen mit Sanftmut erfüllt. Nun ist die ganze Welt zu einem Emmaus geworden. Denn der Herr hat alle göttlichen Wege der Erde geöffnet.“

Um die 18 km lange Strecke nach Nicopolis anzuzeigen, arbeitete Saxum zusammen mit dem israelischen Tourismusministerium und dem Jewish National Fund (KKL). Es wurde mit vielen Reisebüros Kontakt aufgenommen, um dies bekannt zu geben.

Ihr Gebot lautet: "Besuchen, gehen und beten". Deshalb beenden wir unser Treffen mit einem Gebet vor einem Fresko, der die in Emmaus ankommenden Pilger darstellt, mit Jesus in ihrer Mitte: „Bleib bei uns, weil es Abend wird!“

Von Yad Hashmona nach Emmaus Nicopolis

Für die zweite Etappe des Weges von Emmaus wird unsere Gruppe „Les Montées de Jérusalem“ von Pastor Yuval Yanai im Zentrum der Bewegung "Revive Israel" begrüßt, in Yad Hashmona, einem „messianischen“ Dorf, das ich weiter unten vorstellen werde.

Foto: Unser Reiseleiter: der Pastor Youval Yanai

Vor einer Karte erklärt Yuval den Weg nach Emmaus-Nicopolis.

Wir werden zehn sein, weil zwei messianische Jugendleiter, Tal und Sarah, mit uns kommen.

Wir lesen die Evangelien Geschichte der Emmaus-Pilger und beginnen den Marsch durch einen Wald über die alte Römerstraße. Auf dem Weg entdecken wir Anzeichen des römischen Präsenz: Meilensteine, Zoll, Panzer, Gebäude.

An einigen Stellen sehen wir deutlich, dass die abgeschliffenen Steine rutschig werden. Das heißt für uns auch, Pfützen nach den Regenfällen der vergangenen Tage zu vermeiden. Überall ist die Natur grün, die Farben der Lilien und Anemonen leuchten. Am Ende des Pfades entdecken wir die erste Mandelblüte. In der jüdischen Tradition ist es das „Neue Jahr der Bäume“.

Beim Gehen lernen wir uns kennen und tauschen über unsere Lebenserfahrungen aus.

Bei der Ankunft sind die beiden jungen Leute in der Gruppe begeistert und möchten anderen jungen Leute auf diesen Weg bringen. Wir sind auch glücklich, diesen Weg gegangen zu sein, auf dem der auferstandene Herr sich Kleopas und dem anonymen Jünger angeschlossen hat.

Wer war dieser mysteriöse Jünger? Ohne Zweifel wollte der Evangelist Lukas uns dazu bringen, dass sich jeder mit ihm identifizieren kann. Sie und ich sind eingeladen, diesen Weg mit Jesus in unserer Mitte zu gehen! Dies erklärt Pater Franz von Sales, Haupt der katholischen Gemeinde der Seligpreisungen in Nicopolis am Ende der Straße.

Die Gemeinde der Seligpreisung

http://www.emmaus-nicopolis.org/deutsch/die-gemeinschaft-der-seligpreisungen-in-emmaus

Pater Franz erklärt den Ursprung der Gemeinschaft, die von einem reformierten Pfarrer mit charismatischer Spiritualität Anfang der 70er Jahre gegründet wurde: „Die charismatische Erneuerung und die Liebe zum Wort Gottes sind die Quelle der Seligpreisungen“.

Diese Gemeinschaft ist seit 1976 in Israel und seit 25 Jahren in Nicopolis vertreten. Es ist die erste Gemeinschaft, die außerhalb Frankreichs gegründet wurde.

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Foto: P. Franz von Sales, Gemeindevorsteher und Sarah, junge Messianische.

Die elf Brüder und Schwestern aus ebenso vielen Nationen empfingen im Jahr 2018 40.000 Besucher. Sie stehen im Gespräch mit reformierten jüdischen Gemeinden. Ihre Liturgie ist zum Teil auf Hebräisch. Jeden Freitagabend wird zusammen der Einstieg in den Schabbat zeremoniell erlebt.

Unser Führer Yuval Yanai ist offensichtlich glücklich, mit Pater Franz auf Hebräisch sprechen zu können. Er entdeckt auch, dass die Berufung der Gemeinschaft darin besteht, mit dem jüdischen Volk in Verbindung zu stehen.

„Dieses Haus hat eine Seele; Es ist die Geschichte von Emmaus, die uns trägt. Es ist so schön hier zu sein, in einem Ort der Auferstehung! Wir leben auf dem Land, fernab vom Trubel Jerusalems. In dieser Ruhe fühlen wir die Gegenwart des Auferstandenen! Wenn ich nicht hier wäre, wäre ich nicht in Israel geblieben, weil der Kampf zu stark ist“, sagt Pater Franz.

Seit 20 Jahren unternehmen die Jungen am Ostermontag einen Spaziergang von dem Abendmahlssaal in Jerusalem nach Nicopolis. Bei der Ankunft in den Ruinen der byzantinischen Kirche von Nicopolis wird die Eucharistie vom lateinischen Patriarchen von Jerusalem gefeiert.

Im Zusammenhang mit unserer Vision einer ökumenischen Emmaus-Wallfahrt ermutigt Pater Franz uns, uns mit anderen Initiativen zusammenzuschließen, wie zum Beispiel mit dem vor kurzem gegründeten Saxum Center.

Sehen Sie sich das Video von diesem Spaziergang an: https://youtu.be/RuyjmBZnMRk

Das Trappistenkloster von Latrun

http://Latrun.net/fr/accueil.htm

„Sie wurden inspiriert, uns zu besuchen“, sagt Pater Louis, ein libanesischer Mönch, der seit vielen Jahren hier ist: "Ich zögere Ihnen zu erzählen, seit wann ich hier bin. Ich war dreizehn Jahre und drei Monate alt, als ich ankam. Ich betrat das Kloster am 24. November 1952 um 10.30 Uhr. Im Alter von zwölf Jahren verspürte ich einen starken Wunsch, mein Leben im Kloster zu verbringen. Ich war überzeugt, dass ich hier mein Glück finden würde. Alle widersetzten sich mir, aber Gott erlaubte, dass ich hierher kam. Wenn ich zurückblicke stelle ich fest, dass meine Ansicht richtig war.

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Ich bin mir jedoch meiner Armut vor dem Herrn immer bewusst. Warum zeigt er mir so viel fürsorgliche Liebe, obgleich ich so oft Termine mit ihm verpasse? Dies bewegt mich so sehr, dass ich weinen muss! "

Das Kloster hat einen Teil seiner Domäne einer lutherischen Gemeinschaft mit ökumenischer Berufung anvertraut. Sie leben in einer schönen Gemeinschaft zusammen: seit über 40 Jahren keine Unstimmigkeiten. Ökumenische Feiern bringen oft die drei Gemeinden in Latrun zusammen: die „Seligpreisungen“, die Trappisten und die lutherische Gemeinschaft.

Am 26. Januar gibt es eine ökumenische Feier zum Gedenken an die Märtyrer von Thibirine, ebenfalls Trappisten. „Wir standen in enger Beziehung zu ihnen. Ich war dort und mehrere Brüder von Thibirine lebten hier.“

„Wenn der Herr Sie inspiriert hat, wird er Ihnen helfen, Ihr Projekt zu verwirklichen.  Machen Sie weiter und kommen Sie so oft Sie wollen hierher zurück!“ sagt Louis, als er unser Projekt der Straße nach Emmaus kennenlernt.

Während des Essens treffen wir Laura, Mitglied einer charismatischen Gruppe in Haifa. Am nächsten Tag laden wir sie ein, an unserer täglichen „Lectio Divina“ teilzunehmen. „Ich hatte den Herrn gebeten, während dieses Aufenthalts mit mir zu sprechen. Bei dem Treffen mit Ihnen wurde mir klar, dass er mir geantwortet hat“, sagt sie uns!

Foto: Laura und P. Louis.

Ein Teil unserer Gruppe verbrachte die Nacht in der „Gemeinschaft der Seligpreisungen“ und der andere wurde von den Mönchen von Latroun willkommen geheißen.

Am nächsten Morgen erleben wir eine "Lectio Divina" mit dem Psalm 85. Vers 14 spricht mich durch sein Abbild des Weges an, der mich an den gerade begangenen erinnert: „Die Gerechtigkeit geht vor ihm hin und seine Schritte folgen dem Pfad“.  Hier mein Gebet, Frucht dieses Augenblicks:

 

Wir gingen zusammen in Richtung Emmaus

und wir glauben, dass Du der unsichtbare Pilger unter uns bist.

Du, der Auferstandene, hilfst uns, uns einander zu öffnen

und du lässt in uns eine neue Freude und Kraft emporsteigen.

 

Ab jetzt wollen wir in unserem täglichen Emmaus

nicht mehr ohne dich gehen,

sondern immer dem Weg folgen, den Du vorbereitet hast.

Weg der Gerechtigkeit und des Friedens,

der Wahrheit und der Treue

Weg, der uns zum Vater führt

und zum Herzen eines jeden.

Die Gemeinde von Latrun

Anschließend gehen wir zur Ökumenischen Gemeinschaft von Latroun, einige hundert Meter entfernt. Sie entstammt der lutherischen Kirche, genauer gesagt der „Jesus Bruderschaft“ aus Gnadenthal in Deutschland. https://www.kloster-gnadenthal.de/jesus-bruderschaft/latrun

Die Brüder Remy und Elia begrüßen uns in der Großen Halle aus der Zeit der Kreuzfahrer und erklären den Ursprung dieser Gemeinschaft. Sie ist seit 1973 hier, nachdem der Probst der Lutherischen Kirche in Jerusalem das Mutterhaus der Gemeinde darum gebeten hatte. Sie begann in Jerusalem, in einem Teil von Muristan, neben der Erlöserkirche.

Dann boten die Mönche von Latroun diesen Ort an, der in Trümmern und ohne Bäume war. Heute ist dies ein kleines, gut bewässertes Paradies „Das Treffen zwischen kontemplativen Katholiken und jungen Lutheranern war eine gute Erfahrung“, bestätigt Bruder Remy.

Seine Berufung: Gebet für die Einheit der Christen, Stille und Empfang von Leuten. „Das Leben im Kontakt mit Juden war auch für eine deutsche Gemeinschaft von Bedeutung. Es kommen überwiegend Leute von hier, freiwillige Helfer aus Deutschland und Christen, die dem jüdischen Volk und den messianischen Juden dienen“.

Jedes Jahr marschieren sie zwei Tage lang von Jerusalem auf dem Weg nach Emmaus bis hierher. In diesem Jahr traten einige junge Schweizer zusammen mit jungen Messianischen Christen den Rückweg bis nach Jerusalem an.

„Wir bringen alles Schwere zu Jesus, damit er in unser Leben eintreten kann. Wir legen mehr Wert auf das Haus als auf den Weg. Wir möchten, dass jeder dem Auferstandenen begegnet, so wie es die beiden Jünger von Emmaus taten. Mögen sich in der Brüderlichkeit und im Gebet unsere Augen öffnen und unsere Herzen brennen!“

Yad Hashmona

Am Ende meines Aufenthaltes kehrte ich nach Yad Hashmona zurück, um die Leiter zu treffen. Der Name „Erinnerung der Acht“ wurde von den finnischen Gründungsmitgliedern zum Gedenken an die acht aus Österreich nach Finnland geflüchteten Juden gegeben, die die Finnen im November 1942 der Gestapo ausgeliefert hatten. http://yad8.com/

Auf Grund der Erlaubnis von Premierministerin Golda Meir wurde dieses Dorf in den 1970er Jahren gegründet und von „Juden, die an Yeshua (Jesus) glauben,“ bewohnt. Die Website betont, dass es „an dem Weg liegt, auf dem der auferstandene Yeshua zwei Jüngern erschienen ist“.

Folglich musste ich diesen Ort besuchen, „der schon in Yeshuas Herzen lag, als er mit Cleophas und seinem Freund dorthin ging. Dieser Ort ist sehr speziell“, sagte Youval Yanai, ein Mitglied der messianischen Gemeinschaft, die sich dort trifft.

Dieses Dorf besteht aus 65 Familien, einem Hotel, einer messianischen Gemeinschaft von 140 Mitgliedern und dem Verein „Revive Israel“, mit weiter Ausstrahlung (Website in 9 Sprachen) https://www.reviveisrael.org/

Unser Plan, die Menschen während des „Jahrzehnts der Auferstehung“ auf dem Weg nach Emmaus einzuladen, stößt auf Interesse, da bislang nur zwei Reisebüros diesen Spaziergang anbieten. Die Pilger machen hier einen Zwischenstopp, um die Nacht zu verbringen. Das Hotelrestaurant bietet ihnen eine „biblische Mahlzeit“, bei der man die Verbindung zwischen dem Abendmahl und dem Passahfest herstellt.

Einer der Verantwortlichen glaubt, dass das biblische Emmaus wahrscheinlich Nicopolis ist, etwa 1 Tagesmarsch von ca. 30 Kilometern von Jerusalem entfernt, - dieser Pfad führt durch Yad Hashmona. „Während meines Militärdienstes habe ich diese Strecke oft zurückgelegt, und dies mit einem Gewehr und einer großen Tasche auf dem Rücken"!

Überraschung! Während des Abendessens höre ich Französisch an einem großen Tisch. Fünfzehn Pastoren der Freikirche von Genf begannen an diesem Tag eine Zeit geistlicher Besinnung. Ich werde an ihren Tisch eingeladen und kann am nächsten Tag an einem Treffen der „Revive Israel“-Bewegung teilnehmen.

Während einer Lectio-Divina mit der Bewegung „Les Montées de Jérusalem“ (Jerusalemer Gebetstreffen) schrieb ich dieses Gebet, während ich über das „Geheimnis Israels“ meditierte:

Vater, wir brauchen deinen Geist,

Um das Geheimnis Israels zu durchdringen.

Dieses Volk, das Du in deiner Liebe

gewählt und berufen,

beschützt und geführt hast.

Dieses Volk, durch das du uns Jesus gegeben hast,

den Messias, der in deiner Gerechtigkeit lebte.

Durch Jesus vereinigst du alle Völker,

so dass wir zusammen dein Volk sind,

berufen, deine Wunder zu verkünden

und deine Gerechtigkeit zu suchen, nichts als die Gerechtigkeit.

"In seiner Liebe richtet er sein Volk wieder auf" (Lukas 1)

El Qubeibeh

Während einer der Feierlichkeiten der Gebetswoche für die Einheit der Christen, traf ich Bruder Stéphane, einen Franziskaner, der mir mitteilt - oh, neue Überraschung! - dass drei Brüder seiner Gemeinde in El Qubeibeh leben, einem vierten Ort in Emmaus, der sich auf palästinensischem Gebiet befindet.

Ich muss zurückkommen, um diesen Weg zu begehen! „Aber es ist ziemlich kompliziert, weil die Mauer ihn in zwei Hälften schneidet“, ruft der Bruder, der es zu wissen scheint!

Drei Tage später, nach der ökumenischen Feier in der Salvator Kirche (der der Franziskaner), nimmt er mich mit in sein Büro, um mir ein Flugblatt über diesen Ort zu geben.

An jedem Ostermontag veranstalten die Franziskaner einen Marsch auf diesem Weg zwischen der Grabeskirche und El Qubeibeh, ebenso wie die jungen Lutheraner aus Jerusalem.

Während ich mich fragte, mit wem ich diesen Weg wohl entdecken würde, erhielt ich eine E-Mail von Andraous Jashan, den ich während der Feier in der armenischen Kathedrale getroffen hatte. Er arbeitet am ökumenischen Zentrum Sabeel und wäre an einer Zusammenarbeit mit JC2033 interessiert.

Sabeel bedeutet genau „der Pfad, der Weg“ ... aber auch „die Quelle“. „Die ersten Christen wurden als Menschen des Weges bezeichnet auf dem Jesus die Quelle des Lebens ist“, erklärt Omar Haramy, einer der Leiter dieses Zentrums, das ich am Ende meines Aufenthalts besuchte.

Welches ist der Weg, dem Sabeel folgen will: der von Jesus! Weg der Gerechtigkeit und des Friedens, der Gewaltlosigkeit und des Respektes, der Versöhnung und des Dialoges. Dieses Zentrum bietet Bibelstudien für rund 30 Gemeinden an und möchte die Stimme der Menschen in der Kirche der palästinensischen Gebiete sein. Sein Nachrichtenblatt wird in elf Sprachen verbreitet!

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Foto: Mit Andraous Jashan und Omar Haramy, Mitarbeiter im Zentrum Sabeel

In Bezug auf JC2033 hält Omar dies für eine großartige Idee, aber es gibt viele Herausforderungen. In Jerusalem ist jeder Tag Ostern! Man darf nicht nur auf das zurückblicken, was vor zweitausend Jahren geschah, sondern muss sich auch die Frage stellen, welche Hoffnung die Auferstehung Jesu heute mit sich bringt. Wenn Jesus für alle gestorben und auferstanden ist, wie verändert sich dadurch unsere Beziehung zueinander?

Am Ende dieses intensiven und engagierten Interviews lade ich Andraous und Omar ein, zusammen mit mir bei meinem nächsten Besuch auf dem Weg ("Sabeel"!) von Emmaus zwischen Jerusalem und El Qubeibeh zu gehen.

 

Eine Möglichkeit, in Verbindung mit den örtlichen Kirchen zu leben

Mit Daniel Fatzer treffe ich Nashat Filmon, den Leiter der Palästinensischen Bibelgesellschaft, in Beit Hanina, Ostjerusalem.

Ich hatte ihn vor anderthalb Jahren getroffen, um ihm die Vision von JC2033 vorzustellen. Bei der Begrüßung bietet er uns sofort einen arabischen Kaffee an.

Der erste Teil unseres Gesprächs konzentriert sich auf die aktuelle Situation, insbesondere die der Christen im Heiligen Land. Nashat meint „Wir leben in einer Gesellschaft, die immer mehr gespalten wird. Es gibt die physische Mauer, aber auch eine Mauer in den Herzen, die immer mehr wächst. Wie kann man da im Geist Christi leben, der uns beruft, sich umeinander zu kümmern? Wie können wir als Christen eine Verbindung zwischen Menschen sein, wenn wir selbst gespalten sind?“

Die Bibelgesellschaft hat eine „Friede und Gerechtigkeit“ -Version der Bibel veröffentlicht, in der die Passagen bezüglich Frieden und Gerechtigkeit unterstrichen  wurden. Seine aktuellen Publikationen betonen die christliche Hoffnung.

Genau das berührt ihn bei der Vision von JC2033: „Ich befürworte diese Vision total. Sie ist Teil unserer DNA“.

 

Foto: Mit Nashat Filmon, Direktor der Palästinensischen Bibelgesellschaft

Aber seine große Frage ist, wie viele Christen im Jahr 2033 noch im Heiligen Land sein werden. Wenn es so weitergeht, wird die Hälfte weggegangen sein, besonders aus Jerusalem und Bethlehem. Es gibt nur noch 500 Christen in Gaza, einen einzigen in Tulkarem und keinen mehr in Hebron, obwohl es dort vorher viele gab.

„Wenn die Pilger kommen und es keine Zeugnisse mehr von lokalen Christen gibt, wo ist dann der Sinn? Wo sind die lebenden Steine? Die Realität ist die, dass ich nicht weiß, was morgen passieren wird. Wie viel weniger im Jahr 2023 oder 2033! Wir müssen den Ernst der Situation sehen!“

Das Projekt eines Jahrzehnts der Auferstehung zwischen 2023 und 2033 spricht ihn an, weil die Vorbereitung ebenso wichtig ist wie die Veranstaltung.   Die Idee, gemeinsam auf der Straße nach Emmaus zu gehen, begeistert ihn! Er fordert uns jedoch auf, dies in Verbindung mit den Ortskirchen vorzuschlagen. Er ist auch offen für die Veröffentlichung einer Broschüre über diesen Weg in Zusammenarbeit mit der Bibelgesellschaft in Israel.

„Ihr werdet viele Meinungen hören. Möge Gott euch Weisheit geben!“ schloss er, bevor er für diese Hilfe von oben betete.

Später besuche ich André Mubarak, Direktor der Reiseagentur Twin Tours, mit der ich kürzlich zusammengearbeitet habe. Er bestätigt die Wichtigkeit dieser Einladung, sich mit einheimischen Christen zu verbinden:

„Als Reiseveranstalter sehe ich großes Potenzial. Die Pilger bitten um neue Vorschläge, vor allem diejenigen, die ins Heilige Land zurückkehren. Euer Vorschlag bringt eine Erneuerung, eine Erfrischung. Ich kann mir auch die Ermutigung vorstellen, die dies für die einheimischen Christen bedeutet. Gehen Sie auf dem Weg nach Emmaus, ja, aber mit den hiesigen Leuten!“

 

Ein Weg, der zu anderen Wegen führt

Am Anfang der Jaffa Street befindet sich die Bibelgesellschaft von Israel. Victor Kalisher, ihr Direktor, erwartet uns im ersten Stock. Auch er kennt das Projekt JC2033, weil wir ihn ebenfalls auf unserer ersten Reise besucht haben. Als er von der Idee der Emmaus-Wallfahrt hört, beteuert er uns mehrmals, dass es sich hierbei um eine schöne Initiative handelt. Gleichzeitig gibt er zu bedenken, dass auch andere Orte vorgeschlagen werden sollten, die mit der Auferstehung im Zusammenhang stehen.

Victor teilt seine erste Idee: Verse des Alten Testaments, die den Messias ankündigen, entlang des Weges in Steine zu gravieren. Tatsächlich „erklärte ihnen Jesus, was durch die ganze Schrift über ihn gesagt wird.“ (Lukas 24,27). Dazu müssten die israelischen Behörden kontaktiert werden. Seine zweite Idee ist, dass dieser Weg jedes Jahr angeboten werden sollte.

Foto: Mit Victor Kalisher, Direktor der Bibelgesellschaft in Israel

Dann diskutieren wir einen Libretto Entwurf des Emmaus-Pilgerweges Wir müssen den Inhalt definieren: biblische Texte, Gebete, Lesehilfen, Informationen zu dem verschiedenen Emmaus, Strecken…. Die größte Herausforderung wird jedoch darin bestehen, diesen Vorschlag bekanntzumachen.

Victor ist auch sehr offen für die Zusammenarbeit mit der Palästinensischen Bibelgesellschaft, und berichtet uns von einer wunderbaren Verwirklichung: ein Buch täglicher Meditationen, „Hüter meines Bruders“: das von arabischen Christen aus Israel, Palästina und messianischen Juden geschrieben wurde. (" My Brother’s keeper") https://www.amazon.com/Brothers-Keeper-Devotions-Christians-Palestinian/dp/B00GE79MWU

Dankbar für diese wenigen intensiven Tage in Jerusalem schrieb ich dieses Gebet am Ende meines Aufenthalts.

 

Ich vertraute dem Unbekannten, der uns auf unseren Emmaus-Wegen begleitet, die Zukunft dieses Projektes an.

 

Jerusalem, "Stadt des großen Königs" (Mat 5,35),

auferstanden unter denen, die sich in seinem Namen vereinen,

Stadt, in der der Frieden am Holz des Kreuzes geschaffen wurde,

Ich bewundere deine Mauern, die von der Sonne durchflutet werden.

und lass mich von deiner bunten Menge mitreißen.

 

Jerusalem, ich möchte dem Weg deines Königs folgen,

mit ihm durch deine Gassen gehen,

und leben in seinem « Ja » zum Willen des Vaters

und seinem « Nein » zu allem, was mich davon ablenkt.

Jerusalem, lass dein Ja ein Ja sein

und dein Nein ein Nein!

Jeder kann sich mit dem anderen anonymen Jünger identifizieren!

 

Martin Hoegger 

Bisherige - Chroniken von Kolumbien

Hauptbild -  Der Weg im Arazim-Tal zwischen Jerusalem und Motza