Den Auferstandenen bezeugen

Zeuge sein ist der zweite Wert der JC2033-Initiative. Am zweiten Tag des Treffens in Cartagena de Indias wurde dies auf vielfältige Weise erlebbar: Lieder in der Stadt, Theater, Workshops, Erfahrungsaustausch und ein runder Tisch.

Im Evangelium hat das Zeugnis eine dreifache Dimension, die es zu bewahren gilt:

  • In Worten: durch die Verkündigung des Todes und der Auferstehung Christi.
  • In Taten:„Lass dein Licht leuchten vor den Menschen, damit sie deine guten Werke sehen und deinen Vater im Himmel preisen“ (Math 5,16).
  • Durch Beziehungen: Wir haben einander: „An der Liebe, die ihr zueinander habt, wird jeder erkennen, dass ihr meine Jünger seid.“ (Johannes 13,35).

Zeugnis durch Worte

Für Keila (Jugend mit einer Mission, JMEM) zeigte das Beispiel der Samariterin die Bedeutung des Wortes. Diese brauchte nur ein Gespräch mit Jesus, um zu verstehen, dass er der Messias ist. Wir können über unsere Erfahrungen Zeugnis ablegen, aber das Wichtigste ist, Zeugnis über das zu geben, was Jesus getan hat und über seine Auferstehung.

„Als ich das verstanden habehabe ich das Lukasevangelium auswendig gelernt. Die Kraft des Wortes bleibt bis heute bestehen. Das Wort Gottes durch unsere eigenen Worte zu bezeugen, bringt Transformation mit sich," sagte sie.
 

Zeugnis durch Beziehungen

Maria Elizabeth Mendoza erzählte von den Erfahrungen junger Frauen während des Zweiten Weltkriegs, von Frauen, die Gott in ihrem Leben an die erste Stelle setzten und die Fokolar-Bewegung gründeten. Indem sie einen „Pakt der gegenseitigen Liebe“ schlossen, erkannten sie, dass Jesus gemäß seinem Versprechen unter ihnen war: „Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen“ (Mt 18,20).

Sie wurde begleitet von Tatianadie erzählte, wie sie durch Freundschaft in einer Jugendgruppe von der Liebe Jesu berührt wurde, einer Gruppe, die sich auch praktisch für die indigene Bevölkerung engagiert.

Keila (Jugend mit einer Mission) und Tatiana (Fokolar)
 

Zeugnis durch Werke

Wir hatten Bischof Timotheus von der Griechisch-Orthodoxen Kirche angefragt  über das Zeugnis durch Werke zu sprechen, insbesondere über seine Arbeit mit Flüchtlingen aus Venezuela, doch konnte er nicht anwesend sein. Darum erteilten wir Michael Arteen das Wort, einem JC2033-Botschafter aus Ägypten, der uns ermutigte, für das Zeugnis von Christen in einem muslimischen Kontext zu beten, wo „das Blut der Märtyrer der Same der Kirche ist ". Am Nachmittag untersuchte ein Workshop unter der Leitung von Yaco Pecora (Herd)  und Martin Högger(JC2033) die Beziehung zwischen Dialog und Zeugnis (siehe hier...)
 

Gemeinsam Zeugnis geben auf dem Weg ins Jahr 2033

Für Olivier Fleury besteht die große Herausforderung darin, jungen Menschen und Kindern Zeugnis zu geben. Durch die Medien laufen sie Gefahr, sich selbst zu verlieren. Um sie zu erreichen, ist ein gemeinsames Zeugnis unerlässlich.

Er freute sich, dass mehrere Organisationen beschlossen haben, ihre Kräfte auf dem Weg ins Jahr 2033 zu bündeln. Im vergangenen Dezember unterzeichneten in New York etwa zwanzig evangelikale und pfingstkirchliche Missionen eine gemeinsame Verpflichtung zur Evangelisierung (hier lesen). Darüber hinaus wurde im Februar dieses Jahres in Rom die gleiche Verpflichtung im Rahmen der „Global 2033“ -Bewegungvon 79 Organisationen beschlossen, von denen die meisten katholisch sind (hier lesen).

O. Fleury, früher Leiter des „Alpha-Kurses“ für den französischsprachigen Raum, wies besonders auf die Initiative des anglikanischen Pfarrers Nicky Gumbel hin, der durch einen ökumenischen Kurs eine „Vision 2033“ fordert. (vgl.: https://youtu.be/Mdbqvo6bOb8 )

Die jüngsten Teilnehmer des Treffens!
 

Mission in Einheit

Um dieses Thema des Zeugnisses abzuschließen, fand eine Diskussionsrunde am runden Tisch statt, an der Prof. Carlos Ham (Direktor des Evangelisch-Theologischen Seminars von Matanzas, Kuba), Pastor Edgar Castaño (Präsident der Evangelischen Föderation Kolumbiens, CEDECOL) und Pater Raul Ortiz Toro (Direktor der Abteilung zur Förderung der Einheit und des Dialogs der Bischofskonferenz von Kolumbien) teilnahmen. Hier sind zwei der Fragen, die ihnen gestellt wurden.

Was ist Ihrer Meinung nach die wichtigste Botschaft, die die Kirche heute der Welt verkünden sollte?

R.O. Toro: “Es ist die verwandelnde Kraft Christi, die Christen dazu aufruft, ihm persönlich zu begegnen und nachvollziehbar zu leben.”

Für E. Castaño war es die Botschaft der Hoffnung, die aus der Auferstehung Christi in einer Welt der Verwirrung hervorgegangen ist.

C. Ham, der Direktor der Evangelisierungsabteilung des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK), erinnerte sich an ein Dokument dieses Gremiums, das den Kern der Evangelisation als die Verkündigung der Hoffnung durch die glorreiche Auferstehung Christi definiert.

Die zweite Frage war persönlicher:

Was hat mich auf meiner Lebensreise evangelisiert und wie?

Was R. O. Toro evangelisierte, war das Zeugnis eines Christen. Dadurch wurde ihm klar, wie wichtig es ist, Zeugnis zu geben, was nie einfach ist. Edgar Castaños Vater war Atheist und seine Mutter gläubig. Diese Konfrontation stärkte seinen Glauben. Das Gleiche gilt für sein Philosophiestudium, das in einer atheistischen Atmosphäre stattfand, gefolgt von einem Studium der Theologie.

C. Ham wurde von den Frauen seiner Kirche evangelisiert, als die meisten Pfarrer Kuba nach der kommunistischen Revolution verlassen hatten. Beim ÖRK lernte er auch, “” (mit ihrer Leidenschaft für Evangelisation) nicht gegen „Ökumeniker“ (mit ihrer Leidenschaft für Gerechtigkeit) auszuspielen. Er kommt zum Schluss: "Wir müssen zusammenarbeiten, was dieses Treffen in Cathagena gerne praktiziert.“

Von links nach rechts:Pater Raúl Ortiz Toro, Pastor Edgar Castaño und Prof. Carlos Ham

Zur Frage der Mission in der Einheit unterstrich R. Toro die aktuelle Bedeutung des von Papst Franziskus vorgeschlagenen Themas der „Synodalität“. Es bedeute "gemeinsam unterwegs sein", auch mit anderen Kirchen. Der Papst sagte :„Durch unser Zeugnis und durch das Zusammengehen in der Gemeinschaft zeigen wir Jesus.“

Dieser Satz gefiel E. Castaño und entspracht dem, was er leben möchte. Er erinnerte sich an ein Treffen mit dem Papst in Rom, bei dem er diesem sagte, dass die katholische Kirche zum Wort Gottes zurückkehren müsse. Franziskus stimmte ihm zu und lud ihn ein, sich um das gemeinsame Haus Kirche zu kümmern. Für C. Ham bedeuten diese Worte: „Wenn du schnell gehen willst, geh alleine. Aber wenn Du weit kommen willst, gehe gemeinsam mit anderen!”

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Dieses Thema des Zeugnisses endet mit einer fröhlichen Theateraufführung der Jugendlichen von JMEM, die mit großen Puppen den Ruf Christi zum Zeugnis übermittelten.

Beim Morgengebet erinnerte Pater Raul Toro daran, dass der Philosoph Nietzsche die Freude der Auferstehung in den Gesichtern der Christen suchte. Spiegeln wir diese Freude wider? Er schloss mit diesem Gebet: „Herr, gib uns, dass wir deine Freude widerspiegeln und alles zu deiner Ehre tun!


Martin Hoegger